Daun. Trotz des wechselhaften Wetters hatten sich viele Interessierte zum diesjährigen Obstbaum-Schnittkurs eingefunden, zu dem der Obst- und Gartenbauverein Daun e. V. eingeladen hatte.
Im Garten von Familie Krämer erklärte Gärtnermeister Lutz Lambrecht von der Baumschule Tannenhof in Utzerath zuerst verschiedene Werkzeuge und wies auf die Arbeitserleichterung durch Akku-betriebene Scheren hin.
An einem älteren Apfelbaum zeigte er anschließend Fruchtholz und Fruchtspieße, sowie Blüten- und Triebknospen. Dann erläuterte der Fachmann die verschiedenen Schnittmöglichkeiten: den bekannten Winterschnitt, den Sommerschnitt zur Bremsung des Wachstums und den „Italiener“. Letzterer ist eine Hohlkrone, die häufig in Italien geschnitten wird, damit die Früchte mehr Sonne bekommen.
Mit einer Bohnenstange als Zeigestock wies er auf die Äste, die zur Herstellung des biologischen Gleichgewichts entfernt werden sollten und schnitt anschließend von der Leiter aus einige Äste aus dem unteren Kronenbereich ab.
Als Alternative für Hochstämme werden laut Lambrecht Buschbäume angeboten, die für kleinere Gärten empfehlenswert sind.
Mit Hinweis auf den Klimawandel berichtete der Gärtnermeister von der Apfelsorte Antonowka, die mit Temperaturen von -40° bis +40 ° zurechtkommt. Er benutzt sie als Unterlage für Apfelbäume, die für Streuobstwiesen gezogen werden. Mit einer 30 cm langen Zwischenveredelung von einem schwach wachsenden Baum wird außerdem eine „Wachstumsbremse“ von 60 % erzielt.
Den staunenden Zuhörern erzählte Lutz Lambrecht auch von Kirschkernen, die in ägyptischen Gräbern gefunden worden waren. Es stellte sich heraus, dass die gleichen Sorten heute noch existieren. „Kirschsorten, 5000 Jahre gut geklont – wir können was, wir Gärtner!“ meinte der Profi mit einem verschmitzten Grinsen.
Für einen kleinen Säulenapfelbaum gab er statt einer Schnittempfehlung Tipps zur Höhe der Veredelungsstelle und den Rat, wurzelnackte Bäume zu pflanzen, da die in Torf getopfte Containerware im Eifeler Lehmboden oft vertrocknet.
Ein Pfirsichbaum unbekannter Sorte, der laut der Gartenbesitzerin reichlich Früchte trägt, stieß auf großes Interesse beim Gärtnermeister. Er vermutete, dass es sich um die Sorte „Red Haven“ handelt und gab die Empfehlung, „scharf“ zu schneiden.
Bei Kuchen und heißen Getränken tauschten sich die Hobbygärtner im Anschluss an den Kurs noch untereinander aus.